"Antifa"-Party für einen guten Zweck???
|
|
|
gw666

|
Exil-Informatiker
20.01.2005
14:41 Uhr
|
|
Nö, die Erfahrung mit der sogenannten akzeptierenden Jugendarbeit hat uns das Gegenteil gezeigt: der Aufbau von Clubs für diese Jugendlichen hat zu gefestigten rechtsextremen Strukturen geführt.
|
|
James Brown

|
20.01.2005
15:09 Uhr
|
|
Ich habe ja nicht den Aufbau von Jugendklubs gemeint da langweilen sich die Leute halt drinnen und nicht an der Bushaltestelle. Irgendwas in Zusammenarbeit mit Schulen muss doch möglich sein.
Und was macht Ihr jetzt?
|
|
kuDDel

|
Taugenix
20.01.2005
17:20 Uhr
|
|
Ich würde nicht so weit gehen zusagen, dass die Akzeptanz dieser Leute in der Gesellschaft nicht gegeben ist. Die sächsischen Wahlergebnissse sprechen da eine sehr klare Sprache der Akzeptanz der braunen Brut. Mir persönlich bereitet das eine unangenehme Mischung aus Kopfschmerzen und Angst, da sich irgendwie abzuzeichnen scheint, dass alle cleveren Köpfe aus den ländlichen Gegenden wegziehen. Uecker-Randow ist da ein Paradebeispiel: knappe 31% Arbeitslosigkeit, jeder, der auch nur ein bisschen Grips hat und keine ortsgebundenen Verpflichtungen, der haut da ab. Mit diesen Statistiken der ländlichen Räume hab ich tagtäglich zu tun. Wenn das Pack nur noch im Ballungsräumen auf Widerstand stoßen wird, dann wird diese Gesinnung sehr schnell Nahrung in den ländlichen Räumen finden, da die Stimmung derer, die dort zurückbleiben auch nicht gerade rosig ist, was die Zukunft betrifft.
|
|
Vince

|
reg. User
20.01.2005
17:48 Uhr
|
|
Das sehe ich ähnlich. Ich denke nicht, dass man anhand aktueller Tendenzen in der BRD ebenso wie im restlich Europa eine so optimistische Einschätzung geben kann wie James Brown, der ansonsten mit einer weiteren Äußerung genau den Kern dessen getroffen hat, was ich zuvor angesprochen habe: "Andererseits haben die meisten Deutschen aber auch genug davon sich tagtäglich für Verbrechen verantworten zu müssen die weit vor Ihrer Zeit passiert sind."
Wer muss sich vor wem verantworten? Sollen wir diese Verbrechen deshalb unter den Tisch kehren, wie es bspw. die USA mit der Ausrottung der Ureinwohner getan haben? Ich denke die logische Konsequenz um auch heute den Verbrechen aus der deutschen Geschichte gerecht zu werden, wäre es, sich komplett von jeglichem Nationalismus und Partiotismus loszusagen und sich stattdessem einem humanistischen Internationalismus zuzuwenden. Das hat nichts mit Schuld zu tun, sondern mit Erkenntnis.
|
|
Bresel

|
21.01.2005
09:18 Uhr
|
|
Sorry, aber was da in dem Flyer zu der Veranstaltung "Nationalismus im Pop" stand, war einfach nur wieder der gleiche scheiß Brei, wie immer. Von Mia zur Einstellung der Deutschen und von da aus auch gleich zu der Begründung für den Widerstand gegen den Irak-Krieg ("Antiamerikanische Ressentiments"). Und hey, wir haben was gegen Staat und Nation, aber halten die Fahne Israels hoch, als Symbol für das Ende der Shoa. Ist zwar auch ne Nation aber in Ordnung, und was ist mit dem Völkermord, den jene Siegermächte des 2. WK heute begehen? Die Sicht der Antifa ist meiner Meinung nach ziemlich beschränkt, aber zum Glück sind das nicht alle von ihnen. Dieses Gelaber stammt doch nur von einem kleinen Teil. Schade, dass dieser so laut schreit. Ich fand das jedenfalls so schrottig, was in dem Flyer drinstand, dass ich die Dinger gleich aus dem Pleitegeier mitgenommen habe, um sie wegzuschmeißen. Ich bin nicht rechts, wahrlich nicht, aber ich hab was gegen realitätsfremde und beleidigende Sichtweisen (ich war schließlich auch auf mehreren Anti-Irak-Kriegsdemos und zwar nicht, weil ich antiamerikanisch bin, sondern gegen einen Weltmachtsanspruch der REGIERUNG Amerikas, das ist ein Unterschied!). Man sollte versuchen, mit beiden Füßen auf dem Boden zu bleiben und sich um die wirklich wichtigen Dinge kümmern, nicht darum ob Mia patriotisch oder gar nationalistisch sind. Rettet die Welt mal von der richtigen Seite, ihr kleinen Weltverbesserer und Moralapostel!
|
|
Strahlemann

|
Biologe
21.01.2005
11:31 Uhr
|
|
Ein Völkermord ist meiner Meinung nach immer noch das gezielte bzw. systematische Ermorden von Menschen!
Okay, ist jetzt nur ne Definitionsfrage. Der Irak-Krieg ist natürlich unrechtmäßig (ein Verbrechen). Und hoffentlich kommt Bibel-Fan Bush nicht dazu den Iran anzugreifen.
"Und hey, wir haben was gegen Staat und Nation, aber halten die Fahne Israels hoch, als Symbol für das Ende der Shoa."
Wie meinst du das jetzt?
Ansonsten stimmt ich dir im Großen und Ganzen zu.
|
|
gewaltmob

|
21.01.2005
12:42 Uhr
|
|
@bresel
ich finde patriotische und/oder nationalistiche Tendenzen immer sehr beunruhigend. Und ich habe davor angst das die mehrheit in diesem land so drauf ist.
|
|
Kosmo

|
reg. User
21.01.2005
12:50 Uhr
|
|
...und darauf mußt du mit Gewalt antworten oder wie? (übrigens ist die Mehrheit hier lange nicht patriotisch drauf). Gewalt ist jedenfalls kein Mittel.
|
|
Vince

|
reg. User
21.01.2005
13:59 Uhr
|
|
Das seh ich genauso. Man wird sich keine Mehrheiten "erkämpfen" können. Was willst Du mit politischen Gegnern machen, sie zusammenschlagen, internieren oder ... ?
@Bresel: Stimme Deiner Kritik im Wesentlich zu. Insbesondere die Sache mit der Fahnen der Siegermächte fand ich auch im aktuellen Kontext kritikwürdig, wurde auch damals hier diskutiert. Aber was den Infoflyer angeht, selbst wenn er Dir nich gefallen hat, ist wegschmeissen ja auch ein bisschen "radikal"? Mit Nazizeugs sollte man das sicherlich sofort tun, aber ich denke über den Flyer konnte sich ja jeder selbst ne Meinung bilden. Ich fand ihn jedenfalls inhaltlich gar nicht so verkehrt, sicherlich ist es verhältnismäßig irrelevant ob Mia nun nationalistisch/patriotisch ist, aber das heißt ja noch lange nicht, dass man daran nicht trotzdem Kritik üben sollte? Was ist denn groß passiert? Nachdem das Thema durch andere Medien wie Intro gegangen ist gab es Proteste und im Zuge dieser haben einige Leute eine (durchaus interessante) Infoveranstaltung mit dem kritischen Theoretiker Roger Behrens, sowie eine soli-party im engeren Kontext organisiert. Daran finde ich nix verwerfliches. Vll. wäre es besser gewesen, statt die Flyer zu vernichten die Infoveranstaltung zu besuchen und dort das Thema kritisch zu diskutieren? Das hat mir persönlich an dem Abend gefehlt , denn ein Teil der Leute hat sich nach ner Weile verdrückt, wahrscheinlich, weil ihm Behrens' philosophisches Abstraktionsniveau zu hoch war und der Rest war scheinbar mit ihm auf einer Linie. Naja egal. Apropos, täuscht mich mein Gedächtnis, oder hängt bei Dir nich ein "Game over Krauts"-Poster anner Wand? ;)
|
|
gw666

|
Exil-Informatiker
21.01.2005
14:20 Uhr
|
|
@Bresel: Die sogenannten Antideutschen sind eine kleine, wenn auch sehr laute Minderheit der Antifa. Ich stehe dem Schwenken von Nationalfahnen ja auch ablehnend gegenüber, aber ich muss mich nicht mit den ganz Radikalen anlegen.
|
|
Alex_KTV

|
21.01.2005
14:53 Uhr
|
|
@ Vince
"Die grundsätzliche Frage ist, ob man "rechte Sicht" dulden darf? Ich denke nicht,"
Ich finde in einer Demokratie gehören neben linken und liberalen Positionen auch rechte Meinungen selbstverständlich dazu, die von rechtsextremen Postitionen a la NPD zu unterscheiden sind. Aber auch extremitische Positionen wie NPD oder "Antifa" sollten nicht verboten sein, sollten aber nicht unterstützt werden (z.B auf unpolitischen Veranstaltungsseiten).
"Da ich weiß, dass "Nationen" ein konstruiertes Phänomen der letzten 200 Jahre sind"
Also wissen kann man Tatsachen und Daten, das ist wohl eher ein subjektive Meinung. Nation kann man im übrigen auch im Sinne einer Kulturnation verstehen. Die deutsche Kulturnation hat eine über tausendjährige Geschichte, allein schon durch die gemeinsame Sprache. Du hast täglich mit der deutschen Sprache, Kultur, Musik, Geschichte, Mentalität etc. zu tun und mit Menschen die diese Erfahrungen teilen- warum sollte man trotz aller Schattenseiten der Geschichte (z.B. der rote und braune Sozialismus) sich nicht eine positive Grundeinstellung zur eigenen Nation bewahren?
Im übrigen: Den Flyer-Text den du so abfeierst kommt von der "antideutschen" (Selbstbezeichnung) Fraktion der radikalen Linken. Es ist der Standard-Text, der fast identisch immer gegen die angebliche "neonationalistische" MIA gebracht wird. Zu der Fraktion gehört z.B. die Bahamas www.redaktion-bahamas.org
|
|
Uwe

|
Käpt'n
21.01.2005
14:54 Uhr
|
|
@Strahlemann: ich denke mal sie meint damit das Ende der Judenverfolgung (Shoa ist da vielleicht nicht ganz der beste Begriff).
Zum Thema Völkermord: Ich finde die Formulierung "dem Völkermord, den jene Siegermächte des 2. WK heute begehen" auch ein wenig übertrieben. Aber nichts desto trotz tragen sie eine erhebliche Verantwortung an dem Ausmaß der Völkermorde der letzten Jahrzehnte, da sie eindeutig nicht genug unternommen haben, um diese Handlungen zu stoppen (z.B. siehe Ruanda Mitte der 90er).
|
|
Strahlemann

|
Biologe
21.01.2005
15:15 Uhr
|
|
@uwe: danke, daß du mich für so blöd hälst. ich wollte wissen, ob sie daß gut oder schlecht findet, wenn man die israelishe flagge als erinnerung daran trägt.
|
|
Vince

|
reg. User
21.01.2005
15:55 Uhr
|
|
@Alex_KTV: Sicherlich umfasst eine Demokratie ein weites Spektrum. Die Frage ist bloß, wo konkret die Grenzen zum "Extremismus" gezogen werden. Dies geschieht meines Erachtens nach in der Mainstream Betrachtung bei linken Positionen oft ein wenig zu früh, während man auf dem rechten Auge des öfteren blind ist. Was auch angesichts historischer Entwicklungen kein Wunder ist (sage nur "Entnazifizierung"), zumal das eigentliche Problem des Rechtsextremismus meiner Meinung nach nicht in den paar mehr oder weniger gehirnamputierten Schlägerskins besteht, sondern im teils mehr, teils weniger ausgeprägten latenten Rechtsextremismus in der Mitte (!) der Gesellschaft à la "ich hab ja gar nix gegen Ausländer, aber...".
Zum zweiten Punkt würde ich Dir zunächst empfehlen, diese kurze Zusammenfassung zu lesen: Hobsbawm: Nationen & Nationalismus und danach noch einmal darüber nachzudenken, was Du geschrieben hast. Kultur ist weder homogen, noch einfach fassbar, geschweige denn zu definieren. (Es gibt weit über 200 Versuche, den Begriff wissenschaftlich zu präzisieren!) Gut dass Du zur Sprache kommst, nach Hobsbawm ist diese wie unter dem angegebenen Link nachzulesen ebenfalls als Kriterium ungeeignet. Ich hoffe wir brauchen hier nicht noch darüber zu diskutieren, das Versuche, die Nation über Begriffe wie Ethnie & Rasse zu definieren in den Giftschrank der rechten Pseudowissenschaften gehören.
Du schreibst dass das meine Subjektive Meinung ist, damit hast Du zwar Recht, allerdings habe ich diese auf der Basis absolut überzeugender Argumente der derzeit bedeutenden Nationalismusforscher gebildet. Daran, dass Nationen historisch konstruierte Phänomene und ein Produkt des Nationalismus sind, statt umgekehrt, ist argumentativ nicht zu rütteln.
Genau diese positive Grundeinstellung zur Nation, respektive Identifikation, die ich aus Deinem Posting herauslese ist meiner Meinung nach problematisch, natürlich je nach Grad der Ausgeprägtheit, aber warum sollte man einem KONSTRUKT der Vergangenheit anhängen, insbesondere im Zeitalter der Globalisierung (mit allen ihren Schattenseiten)?
p.s. Wo habe ich eigentlich den Text "abgefeiert"? Ich habe lediglich gesagt, dass ich die dort enthaltene Argumentation größtenteils nachvollziehen kann, was im Hinblick auf meine eben geschilderte Position nur konsequent ist.
bearbeitet von Vince am 21.01.2005 um 16:17 Uhr
|
|
christoph

|
reg. User
21.01.2005
17:11 Uhr
|
|
ich denke ein aufgeklärter-patriotismus ist nicht verkehrt, wenn man deutschland als vaterland hasst, dann sollten die personen auch deustchland verlassen, damit sie einen und sich selbst in ruhe lassen. ich meine die deutsche geschcihte hat mehr hervorgebracht als nur den nationalsoziallismus, für mich persönlich ist dies nur ein kleiner teil von deutschland. ich denke man kann sich nicht einschüchtern lassen, nur weil in einer zeit alle leute verrückt gespielt haben. ausserdem war an diesem krieg nicht nur deuschland beteiligt. in vielen anderen ländern gab es ähnliche tendenzen. viele haben an diesem krieg massen von geld verdient und das wahnsinnge regiem von deutschland hat dies genutzt um ihren größenwahn auszuspielen, ehrlich gesagt ich wäre auch gerne alleinherscher der welt, dann würde es sicherlich allen menschen bald gut gehen, wenn sie wollen. wählt mich! :-)
|
|
Maddin

|
Plattendreher
21.01.2005
17:22 Uhr
|
|
christoph for the first worldpresident. ;)
stell mir gerade vor, wie du mit der stubnitz die weltmeere bereist und deine weltherrschaft verkündest ... lol.
tschuldigung, zurück zum thema.
|
|
christoph

|
reg. User
21.01.2005
17:42 Uhr
|
|
|
gewaltmob

|
22.01.2005
16:55 Uhr
|
|
@kosmo
mein name ist in einem anderen zusammenhang entstanden!und hat nichts mit gewalt im eigendlichen sinne zutun obwohl ich die gewalt gegen nazis nicht ablehne. Aber nicht falsch verstehen.
Ich glaube schon das ein nicht unerheblicher teil der bevölkerung in diesem staat nationalistisch/patriotisch ist und somit nicht ganz ungefährlich.
Und was aus nationalismus/patriotismus werden kann haben wir doch schon mal gesehen. siehe geschichtsbuch
|
|
christoph

|
reg. User
22.01.2005
18:54 Uhr
|
|
hmm für was wird eigentlich diese diskussion geführt???
|
|
Vince

|
reg. User
22.01.2005
21:39 Uhr
|
|
Möglicherweise um ihrer selbst willen? Nachdem sich die Gemüter etwas abgekühlt haben zeigt sich ihrer Daseinsberechtigung doch anhand der vorherrschenden Kontroversen und verschiedenen Perpektiven. Was is daran verkehrt?
|
|
|
|